Autor/in: Tobias Wiegelmann, Köln
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02. Dezember 2025

Der ankünftige Gott
 

Heute vor sechs Jahren starb in Münster der Theologe Johann Baptist Metz. Als Schüler Karl Rahners erbte er von seinem Lehrer vor allem die unverwechselbare theologische Sprache, die uns heute beim Lesen zuweilen fast verzweifeln lässt. 

Ich habe Ihnen für heute ein kleines Zitat zum „Wiederkäuen“ herausgesucht. 

„Immer kämpft der Mensch mit dem ankünftigen Gott, immer muss Gott sich erst die Schwellen seiner Ankunft bereiten; immer erst den Menschen, den widerspenstigen, dessen wildes Herz sich nur keuchend dem längeren Atem Gottes ergibt, zähmen für dieses adventliche Schicksal.“ („Gott in Zeit“, Gesammelte Schriften, Bd. 5, Freiburg 2017)

Ich bin darüber gestolpert. Ist nicht der Advent die Zeit, in der wir uns gerade der Ankunft Gottes so sicher sind? Wir gehen auf Weihnachten zu, Sonntag für Sonntag ein Stück mehr. DAS Fest der Ankunft Gottes steht vor der Tür. 

Die Worte Metzens lassen mich zögern. Bin ich wirklich bereit für Weihnachten? Bin ich bereit, Gott Wirklichkeit werden zu lassen, auch in meinem Leben? Oder kämpfe ich auch mit dem „ankünftigen Gott“? Übersehe großzügig seine Versuche, mit mir in Kontakt zu treten? 

Der Advent, wie wir ihn heutzutage (er)leben, bietet für beides Raum und Einladung. 

Tobias Wiegelmann, Köln

 
 
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