Autor/in: Tobias Wiegelmann, Köln
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09. Dezember 2025

Gott will im Dunkel wohnen
 

Zum Advent gehören für mich Gewürz-Spekulatius, der Adventskranz und Abende im Kerzenschein. Soweit die heimelig-genussvolle Seite. 

Seit vielen Jahren begleitet mich im Advent aber auch ein Lied, das eher die dunklen Seiten dieser und aller Zeiten in den Blick nimmt. Es stammt aus der Feder von Jochen Klepper und trägt den Titel „Die Nacht ist vorgedrungen“. 

Klepper schreibt seine Zeilen angesichts von Krieg und Verlassenheit, in großer Ohnmacht, die ihn und seine Familie am Ende in den Tod treibt. 

Seine Zeilen tragen in sich eine leise, aber unerschütterliche Hoffnung. Er schreibt sie in einer Zeit der Finsternis – und gerade deshalb leuchten sie umso heller. Advent ist genau dieses Warten im Dunkel, das dennoch von Licht durchzogen ist. Nicht weil wir die Welt verklären, sondern weil Gott selbst ein Licht entzündet, das der Nacht standhält.

In Kleppers Worten klingt das dann so:

Noch manche Nacht wird fallen
auf Menschenleid und -schuld.
Doch wandert nun mit allen
der Stern der Gotteshuld.
Beglänzt von seinem Lichte,
hält euch kein Dunkel mehr.
Von Gottes Angesichte
kam euch die Rettung her.

Gott will im Dunkel wohnen
und hat es doch erhellt.
Als wollte er belohnen,
so richtet er die Welt.
Der sich den Erdkreis baute,
der lässt den Sünder nicht.
Wer hier dem Sohn vertraute,
kommt dort aus dem Gericht.

Tobias Wiegelmann, Köln

 
 
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