Autor/in: Wiebke Harwardt, Köln
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13. Dezember 2025

Heilige Lucia
 

Als ich 2012 mein Freiwilliges Soziales Jahr in Schweden machte, habe ich mich in der Adventszeit am meisten auf den 13. Dezember gefreut. Denn an diesem Tag wird dort das Lucia-Fest gefeiert, ein Brauch, den es in Deutschland so nicht gibt. 

Die Heilige Lucia ist ein Lichtblick in der tiefsten Dunkelheit des Winters. Überall im Land ziehen an diesem Tag Lucia-Chöre, angeführt von einer jungen Frau in einem weißen Gewand, mit einem roten Band um die Taille und einer Krone aus Kerzen auf dem Kopf. Sie bringen Gesang und Licht in Kirchen, Schulen, Altersheime und an andere Orte, an denen Licht dringend gebraucht wird. Mit jedem Lied, jedem Kerzenschein tragen sie eine alte Geschichte weiter – die Geschichte von Lucia, die Hoffnung schenkt, Wärme bringt und ein Licht in die Dunkelheit trägt.

Ich erinnere mich noch genau an die Stimmung dieser Tage: Draußen war es dunkel, es lag in dem Jahr sogar Schnee, und drinnen erfüllte der Gesang der Lucia-Chöre die Räume mit Wärme und Licht. Es war, als würde die ganze Welt für einen Moment stillstehen, um das Leuchten der Kerzen, das Strahlen der jungen Frauen und die Hoffnung, die sie mitbrachten, aufzusaugen. Dieses Licht war nicht nur sichtbar, es war spürbar – in jedem Lächeln, in jedem Blick, in der Ruhe, die es schenkte. 

Es ist tatsächlich mehr als ein festlicher Brauch. Die heilige Lucia erinnert daran, dass ein einzelner Mensch zum Licht werden kann, dass eine junge Frau allein durch ihre Präsenz Helligkeit, Mut und Trost schenken kann. In einer Zeit, in der die Tage kurz und die Nächte lang sind, wird sie zum Symbol dafür, dass Hoffnung möglich ist, dass ein einziger Funke genügen kann, um andere zu erhellen.

Vielleicht liegt das Wunder dieses Tages darin, dass wir selbst diesen Funken in uns tragen. Der 13. Dezember erinnert uns daran: Licht beginnt in uns. Dass wir, wie Lucia, Wege finden können, Licht zu schenken – sei es durch ein Lächeln, ein Wort, eine kleine Geste. Jede noch so kleine Handlung kann Wärme verbreiten, Trost spenden oder einfach nur zeigen: Du bist gesehen, du bist nicht allein.

Wiebke Harwardt, Köln
ehem. Diözesanleiterin Kolpingjugend Diözesanverband Köln

 
 
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